10.03.2016
Der Lommatzscher Badverein e.V. informiert
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Nachdem im Jahr 2015 der Lommatzscher Stadtrat in geheimer Abstimmung mehrfach für einen Erhalt des Lommatzscher Terence-Hill-Freibades abgestimmt hatte, wurde überraschend im Jahr 2016 von der CDU-Stadtratsfraktion ein Beschluss zum Verkauf des Lommatzscher Bades eingebracht. Diesem wurde, im wesentlichen durch die Stimmen aus CDU- und FDP-Fraktion, auch mehrheitlich zugestimmt. Dieser Beschluss ist insofern verwunderlich, da bisher von Seiten der Stadtverwaltung erklärt worden war, dass ein Verkauf unterhalb des „Buchwertes“ (liegt bei ca. 500.000 EUR), wegen der damit verbundenen „buchhalterischen Verluste“ für die Stadt Lommatzsch, unter keinen Umständen möglich sei. Weiterhin gab es für einen Kauf des Freibades keinen Interessenten. Der Badverein engagiert sich für eine gemeinsame Wiederbelebung des Bades durch Verein und Stadtverwaltung. Ziel des Vereines ist es, die Stadt Lommatzsch bei Sanierung und Betreibung des Bades größtmöglich zu unterstützen und damit einen Ausgleich für die gesunkenen finanziellen und organisatorischen Möglichkeiten der Stadtverwaltung zu schaffen. Warum sollte nun wieder erneut Geld für ein Wertgutachten ausgegeben werden?
Eine Anfrage an den Fördermittelgeber der Freibadsanierung, die Landesdirektion Sachsen, durch den Lommatzscher Badverein ergab nun, dass bei einem Verkauf, speziell an Privat, eine Rückzahlung der Fördermittel gefordert wird. Einem Verein könnten unter Umständen die Fördermittel übertragen werden, allerdings nur, wenn dieser mit entsprechenden Bürgschaften der Stadtverwaltung ausgestattet werden würde. Es stellte sich nun aus Sicht des Badvereines die Frage, was mit diesem Prozedere erreicht werden soll? Jede Verzögerung schadet der Substanz des Bades. Die vorhandenen geringen Mittel werden, statt zu Sanierungszwecken, zur Begleichung von Gutachtenkosten verwendet. Wer soll das Bad kaufen? Also kurzum - Wie weiter mit dem Freibad in Lommatzsch?
Um über diese wichtige Frage den Meinungsbildungsprozess weiterzuführen und mögliche Missverständnisse zwischen Stadtrat und Badverein aufzulösen, hatte der Lommatzscher Badverein die Fraktionen des Lommatzscher Stadtrates und die Badvereinsmitglieder am 11.02.2016 zu einem Gesprächsforum in die Gaststätte Bauernstube eingeladen. Das Problem ist, dass im Rahmen der regulären Stadtratssitzungen nicht die Möglichkeit besteht, aktiv gemeinsame Lösungsmöglichkeiten zwischen Stadtrat und Verein zu beraten. Daher wollten wir als Verein die Initiative ergreifen, eine solche Gesprächsmöglichkeit zu schaffen, um das, laut Stadtratsbeschluss feststehende Ziel, den Erhalt des Lommatzscher Freibades, weiter voranzubringen.
Von der „FDP-Fraktion“ gab es eine schriftliche Absage der Teilnahme mit dem Hinweis, dass kein Austausch mit dem Verein in diesem Rahmen gewünscht sei, das Thema gehöre ausschließlich in den Stadtrat. Auch von der „CDU-Fraktion“ zeigte kein gewählter Volksvertreter Interesse an einer gemeinsamen Lösungssuche bei unserem Gesprächsangebot. Einzig die Fraktion „Die Linke“ sowie „Die freien Wähler“ stellten sich in diesem Rahmen den Fragen von den Vereinsmitgliedern und beteiligten sich an der Diskussion über die Zukunft des Freibades. Wir haben beschlossen, den Vorschlag der „FDP-Fraktion“ aufzunehmen und baten um einen entsprechenden Termin für eine Besprechung im Rahmen des Lommatzscher Stadtrates, um das Thema „Konzept zur Wiedereröffnung Freibad“ weiterzuentwickeln und gemeinsame Lösungsmöglichkeiten zu suchen. Bisher erfolgte auf diese Bitte leider noch keine Rückantwort.
Da wir unsere Fragen am Termin am 11.02.2016 nicht an die Stadträte stellen konnten, nutzten wir die Bürgerfragestunde der öffentlichen Stadtratssitzung am 18.02.2015 dazu. Nachdem diese Fragen gestellt waren, erübrigte sich allerdings dann eine Antwort. Tags zuvor war das Verkehrswertgutachten über das Freibad bei der Stadtverwaltung eingegangen, und das mit einem sehr überraschenden Ergebnis. Laut Gutachten hat das Bad incl. Grundstück einen Wert von 0 EUR. Umso erstaunter waren wir anwesenden Badvereinsmitglieder, dass das Freibad nun sogleich direkt in der Sitzung von Bürgermeisterin Dr. A. Maass für 0 EUR dem Badverein zum Kauf angeboten wurde, mit dem Hinweis „Nun können Sie dort unten das machen, was sie immer schon wollten !“.
Es ist schwer zu glauben, dass quasi über Nacht, wohl ohne weitere vorherige Prüfung und Abstimmung mit Stadtrat, Kämmerei und übergeordneten Behörden ein Verkauf möglich ist, der vorher von der Verwaltung über Jahre hinweg als kategorisch unmöglich dargestellt wurde. 
Laut einem Artikel in der Sächsischen Zeitung vom 24.02,2016 geht die Bürgermeisterin bedauerlicherweise wiederum selbst von einem Scheitern des Verkaufes an den Badverein aus, noch bevor überhaupt ein einziges Wort dazu verhandelt worden ist. Die laut Landesdirektion erforderlichen Bürgschaften der Stadt werde der Badverein nicht erhalten, so die Ansage der Bürgermeisterin in diesem Artikel. Damit ist wohl klar, dass die Stadtverwaltung bedauerlicherweise nach wie vor jegliches Engagement für eine positive Zukunft des Bades unterlassen wird. So liegt es nun wiederum in der Hand des Stadtrates auf eine Umsetzung seiner Beschlüsse zu drängen.
Vom Badverein werden gegenwärtig die nötigen wirtschaftlichen und rechtlichen Rahmenbedingungen zu einer möglichen Übernahme geprüft. Uns ist aber bewusst, ohne „wohlwollende“ Unterstützung durch die Stadtverwaltung wird es keine Zukunft für unser Bad geben. Der Verein allein wird damit überfordert sein.
Badverein Lommatzsch e.V.   [zurück zur Übersicht]