20.06.2014
Abwasser im Keppritzbach
Wieviel Lommatzscher Abwasser kommt nicht mehr im Klärwerk an?
LN-Fotostrecke Bild 1 von 0
Zwischen Stadtgrenze und Paltzschen befindet sich, von der Straße aus kaum zu erkennen und unter der Erde verborgen, eine für Lommatzsch wichtige Anlage. An dieser Stelle beginnt die Rohrleitung, welche die Lommatzscher Abwässer nach Riesa in das Klärwerk leiten soll.
Am Überlauf des davor befindlichen unterirdischen Rückhaltebeckens machten Bürger diese Woche eine übelriechende Entdeckung. Das Umfeld der Anlage ist im Bereich des Ufers des Keppritzbaches in einem katastrophalen Zustand. Der Zaun ist hier einen halben Meter hoch mit den Ergebnissen unserer Toilettenbenutzungen überzogen. Wie ein Sieb hat er die unlöslichen Bestandteile aus dem Abwasser zurückgehalten.

Es müssen sich zeitweise enorme Mengen von ungeklärtem Abwasser hier angestaut haben und in den Bach gelaufen sein. Der Zaun ist durch den Wasserdruck verbogen und an mehreren Stellen stark unterspült. Rinnsale haben sich hinter den Klappen des Überlaufs gebildet und schlängeln sich in den Bach. Man mag sich nicht vorstellen, was für Mengen hier bei Regenwetter fließen.

Es besteht der begründete Verdacht, dass schon seit einiger Zeit ein Teil der Lommatzscher Abwässer in den Keppritzbach fließt. Ab hier ist der Bach völlig verunreinigt, die Steine sind grauweiß verfärbt und es hat sich überall im Wasser der schleimige Abwasserpilz gebildet - ein Zeichen für eine schon länger andauernde Verunreinigung. Mittlerweile wurde die Untere Wasserbehörde informiert.
Man frage sich, ob solche Anlagen nicht regelmäßig kontrolliert werden. Zumindest hätte, nach den starken Regenfällen Ende Mai, eine Überprüfung erfolgen müssen.
Die Ursache für das Überlaufen liegt bildlich im Dunkeln. Es könnte z. B. ein verstopftes Rohr oder eine starke Verschlammung des Rückhaltebeckens der Grund sein.
Wie Anfang des Jahres bekannt wurde, hat der Zweckverband Abwasserbeseitigung „Oberes Elbtal“ 1,2 Millionen Euro Liquiditätsreserve an seine Mitgliedskommunen zurückgezahlt. Es ist zu befürchten, dass dieses Geld wohl in Lommatzsch gebraucht werden könnte.
(ms)
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