14.08.2020
Damals war`s … (8)
Fußball: Lommatzscher SV in der Bezirksliga, daß waren noch Zeiten!
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Die Überschrift klingt ein bisschen wehmütig. Klar die Jahre zwischen 2002 bis 2015 waren aus heutiger Sicht wohl die erfolgreichsten des Lommatzscher Männerfußballs! Ältere Jahrgänge mögen mir widersprechen:“ Ja, damals als die Junioren in der Bezirksklasse spielten! Oder: „Die Männer die damals, 1967, in die Bezirksklasse aufstiegen und dort einen Klasse-Fußball boten!“ Dass war noch Fußball! Ja bitte, dass will ihnen doch keiner nehmen! Doch haften im Gedächtnis bleibt doch die jüngere Vergangenheit, eben die Jahre von 2002 bis 2015! Die Aktiven aus dieser Zeit prägten den Lommatzscher Fußball auch weit über die Stadtgrenzen hinaus. In den vergangenen „Damals“ habe ich versucht, und es kann nur ein Versuch bleiben, die Entwicklung aus verschiedenen Sichten zu beleuchten. Dass dabei das Eine oder andere, oder Der Eine oder andere zu kurz kam, bzw. nicht mal erwähnt wurde möge man mir verzeihen. Der Zeitraum ist einfach zu groß, zu lang um alles zu berücksichtigen.
In dieser letzten Serie wollen wir noch einmal die Namen „Revue passieren lassen“, die dem Fußball in Lommatzsch „ihren Stempel“ aufdrückten. Dabei lassen wir mal die älteren Jahrgänge Außen vor, konzentrieren wir uns ab dem Zeitraum ab etwa 1990.
„Die Vereinnahmung der ehemaligen „DDR“ durch die BRD“ , sprich die sogenannte Wende,brachte auch für den Sport in Lommatzsch große Veränderungen. In den Jahren danach änderten sich die Gesichter unserer Mannschaften ständig. Viele gingen den Weg gen Westen, viele kamen aber auch wieder. Einige Nachwuchssportler zog es zu anderen Vereinen, aber auch sie kehrten vielmals wieder zurück. Für die Verantwortlichen der damaligen Zeit keine leichte Aufgabe. An der Spitze des Vereins hielten viele der „Ehemaligen“ zur Stange. Umbenennung des Vereins, neue Finanz-Richtlinien, neue Vereinsstrukturen, all daß musste binnen kürzester Zeit „gestemmt“ werden. Wilfried Peucker, Peter Lang, Peter Berthold oder Monika Rennert und Syylvia Schandl bildeten die erste Vereinsspitze der „Nachwendezeit“. Viele Andere, die namentlich hier auf zuzählen den Rahmen sprengen würde, stellten den Verein auf „neue Füße“.
Auch die Trainer der ersten Stunde im Nachwuchs und Männerbereich leisteten hier Hervorragendes. Stellvertretend möchte ich hier Lothar Elschner und Uwe Cieslack nennen, auch Dieter Thieme und Dietmar Felten hinterließen ihre Spuren.
Hinter „den Kulissen“ bauten Hans Elschner und Eberhard Pöhnitzsch den Verein von grundlegend neu auf. Was wären wir heute ohne unser Vereinslokal, die „3. Halbzeit“! All dies fiel in diese „Neue Gründerzeit“. Baulich ist vielleicht noch der Sprecherturm an unserem Rasenplatz zu erwähnen. Die Vorgeschichte: „Abgekuckt“ haben wir uns dieses Teil mal bei einem Bezirksklassenspiel in Dresden, damals in DD-Löbtau. Der dortige Verein hatte auf seinem Platz einen, ich sag mal „Verkehrsturm“ der ehemaligen VP stehen. Diese standen ja in Dresden an jeder Kreuzung. Einer davon stand dann auf dem Sportplatz an der Heppkestraße in Dresden-Löbtau! Der in Lommatzsch wurde dann völlig neu konstruiert, gebaut und aufgestellt mit der damals noch vorhandenen „B-Vitamine“ (ehem. DDR-Bürger wissen dass einzuordnen!). So wurde er zu einem „Wahrzeichen“ des Lommatzscher Fußball-Aufschwunges“!
Im letzten Abschnitt wollen wir noch einmal an die „Erfolgstrainer“ aus dieser Zeit erinnern, ohne die zu vergessen, die in den vorangegangenen Jahren hervorragendes im Männerbereich, aber auch besonders im Nachwuchs leisteten.
Nachdem Lothar Elschner, gemeinsam mit Uwe Cieslack, den LSV an die Kreisspitze geführt hatte und damit den Grundstein legte, übernahm dann Ende der Neunziger Jürgen Gläsel die 1. Mannschaft. Unter seiner Leitung nahm der Fußball eine stetige positive Entwicklung, auf gut deutsch: es ging weiter bergauf! Gläsel war der Trainer, der sich auf eine Mannschaft stützen und verlassen konnte, die bisher ihresgleichen sucht. Er musste nicht lange erklären, vorführen oder diktieren, die Jungs „schnallten“ daß im ersten Anlauf und setzten seine Theorie um. Er stieg mit der Mannschaft, die sich zu 99% aus Lommatzschern zusammensetzte, bis in die Bezirksliga 2002 auf. Im ersten Jahr war es Rang 11 der am Abschluß zu Buche stand – Klassenerhalt. Nichts Anderes sollte das Ziel sein. Ihm folgte dann für ein Jahr Klaus Schlutt. Der gebürtige Piskowitzer belegte am Ende Rang sieben. Der „Defensiv-Taktiker Schlutt“ brachte seine ganze Erfahrung aus vielen „Schlachten“ mit dem Stahl-Riesa-Emblem auf der Brust hier ein und gab schon nach einem Jahr auf eigenen Wunsch die „Geschäfte“ in die Hände von Roman Walter. Sein spektakulärster Erfolg war ein Sieg in Bad Muskau (4:1). Jürgen Gläsel löste ihn dann noch einmal kurz vor Saisonende ab, weil sich der Erfolg nicht einstellen wollte. Der Abstieg war hier aber unausweichlich. Harty Enold brachte 2006 das Kunststück fertig und belegte 2006 sofort wieder Platz eins in der Bezirksklasse. Unvergesslich hier der Zweikampf zwischen dem LSV und dem VfB Hellerau, der nach 30 Spielen mit einem Tor plus zugunsten des LSV ausging. Lommatzsch nahm nicht an den Aufstiegsspielen teil, Hellerau verpasste sportlich die Bezirksliga.
Rico Nattermann führte dann die Mannschaft schon im zweiten Jahr seiner Tätigkeit im Jahr 2008 wieder in die Bezirksliga. Mit Platz vier und Platz zehn hatte er erfolgreiche Jahre in Lommatzsch. Seine sachliche und fachlich hervorragende Art brachte dem Lommatzscher Fußball viel Ansehen auch überregional ein.
Mike Kutzsche folgte ihm und war ebenso erfolgreich. Er, an ganz anderer Typ Trainer als Nattermann bestand in der Liga ebenfalls. Schon als Spieler war er in Lommatzsch sehr erfolgreich. Auch als Trainer der 1. Mannschaft hielt er die Klasse mit einem 4. Platz. Trotzdem musste die Mannschaft im kommenden Jahr eine Klasse tiefer antreten. „Die Nichterfüllung des Nachwuchssolles“ – sprich uns fehlte eine Nachwuchsmannschaft, wir hatten damals nur drei, zwang uns zum Abstieg. Eine Entscheidung am Grünen Tisch bei der sich die damaligen „Entscheider“ noch heute an den Kopf greifen müssten!
Wieder sprang Harty Enold ein! Gemeinsam mit Sören Pöhnitzsch führten sie die Mannschaft zurück in die Liga. Mit fünf Punkten vor dem SC Riesa stieg die Mannschaft souverän auf. Dass war die richtige Antwort auf den „Rausschmiss“ 2011!
Wieder übernahm der fachlich hervorragende Nattermann die Truppe. Mit Verstärkungen aus Leuben und dem überragenden Rene Jessulat im Tor belegte er sofort Rang neun, aller Abstiegssorgen ledig. Auch im Jahr 2014 stand am Ende ein Nichtabstiegsplatz für die Lommatzscher. Platz acht war das Ergebnis. Wer denkt da nicht an das Spiel in Lommatzsch gegen Radebeul. Die Gäste brauchten einen Sieg. Am Ende stand aber ein 1:1! Danke dem Teufelskerl Jessulat und einer Truppe die Alles gab.
2014 übernahm Steffen Kaiser die Mannschaft. Er kam aus Döbeln und löste Rico ab, der sich beruflich weiter von Lommatzsch entfernte. Dieses Jahr stand unter keinem „guten Stern“. Schon die Auftaktspiele gingen verloren. Die Mannschaft kam nicht „in die Gänge“! Am Ende stand der letzte Platz, die Mannschaft stieg ab, Stefan Schulz schoß das letzte Tor in der Bezirksliga beim 6:6 in Dorfheim! Kurz vor Schluß der Saison übernahm noch einmal Renato Kahlert die Mannschaft, konnte aber auch das Unmögliche nicht möglich machen. Er hielt weiter „zur Stange“, betreute die Mannschaft auch zwei Klassen tiefer und ist nun schon einer der dienstältesten Trainer in Lommatzsch. Danke Renato Kahlert für deinen Einsatz! Mit ihm arbeitet der LSV auch weiterhin zusammen, und dass recht erfolgreich. Doch dazu später mehr!
Zu den Bildern:
Vo.li. Jürgen Gläsel, Harty Enold mit Sponsor Andreas Richter, Mike Kutzsche, Rico Nattermann und Sören Pöhnitzsch, Klaus Schlutt, unten Steffen Kaiser mit Frank Rennert, Sven Kallenbach, oben Renato Kahlert, darunter Eberhard Pöhnitzsch, Stefan Krien und R. Nattermann [zurück zur Übersicht]