03.05.2017
Die Bürgermeisterin hat Ihr Ziel erreicht!
Auszug aus dem Geschäftsbericht des Lommatzscher Badvereins e.V. – Mitgliederversammlung am 25.04.2017
LN-Fotostrecke Bild 1 von 0
Das Freibad wurde bis zum Jahr 1998 durch die Stadt Lommatzsch für 3,8 Mio. DM (1,9 Mio. EUR) saniert. Im Jahr 2010 wurde das Freibad durch die Stadt Lommatzsch, aufgrund von Schäden am vorhandenen GFK Beckenboden und aus Kostengründen geschlossen. Schon damals setzten sich 2.800 Lommatzscher Bürger mit ihrer Unterschrift für den Erhalt des Freibades ein.
22 Mitglieder gründeten am 22.05.2013 den Lommatzscher Badverein (LBV e. V.) mit dem Ziel das Lommatzscher Freibad, welches seit über 100 Jahren besteht wieder zum Leben zu erwecken und es zu betreiben. Der Verein wollte damit die Stadt Lommatzsch unterstützen, damit die Förderauflagen, die auf dem Sanitärbereich, dem Parkplatz und der Rutsche lagen, erfüllt und das Bad durch den Verein kostengünstiger betrieben werden kann, mit dem Ziel es den Lommatzsch Bürgern wieder zur Verfügung zu stellen.
Die Mitgliederanzahl ist in den vergangenen Jahren bis auf 60 Mitglieder und 6 Fördermitglieder angestiegen, dies spiegelte das Interesse der Lommatzscher Bürger am Freibad wieder. Aber auch die Lommatzscher Unternehmen und Gewerbetreibenden bekannten sich offen zum Freibad. Bedingung für die finanzielle Unterstützung war, dass die Stadt Lommatzsch, der Stadtrat und die Bürgermeisterin dem Projekt zustimmten und dem LBV e. V. das Freibadgelände zur Nutzung übergeben sollten. Es wurde das Gespräch mit der Stadtverwaltung und den Stadträten gesucht. Durch den Vorstand des Vereins wurde ein Konzept zur Betreibung des Freibades erstellt. Dieses Konzept wurde aber von der Bürgermeisterin nie akzeptiert, es wäre nicht umsetzbar und zu teuer für die Stadt Lommatzsch. Die Bürgermeisterin strich die bisherigen Kosten von 80.000 EUR auf 12.000 EUR pro Jahr herunter. Das waren die Kosten, die die Stadt bis heute für die Unterhaltung des Geländes einsetzt, obwohl kein Badebetrieb mehr vorhanden ist. Der Verein überarbeitet daraufhin sein Finanzkonzept.
Durch den Vorstand des Vereins wurden Gespräche mit den Verantwortlichen der Freibäder in Siebenlehn, Radebeul und in Leisnig geführt, um von Ihren Erfahrungen zu hören. Auch mit der DLRG wurde gesprochen, alle signalisierten Interesse an einer Zusammenarbeit. Fachleute, die unser Konzept gelesen haben, haben es alle für umsetzungswürdig eingestuft.
Weiterhin bemühte sich der Verein um die Aushandlung eines Mietvertrages für das Objekt. Leider konnte keine Einigkeit über die Vertragsmodalitäten mit der Bürgermeisterin erzielt werden.
Zwischenzeitlich wurde über den Erwerb des Stadtbades durch den Verein in Form der Erbaupacht nachgedacht. Auch hierüber informierte sich der Vorstand umfassend. Im Ergebnis daran wurde der Gedanke wieder verworfen, weil die Stadtverwaltung dies nach Rücksprache mit dem LRA aus haushälterischen Gründen abgelehnt hatte (der Verlust wäre für die Stadt zu groß. Das Freibad standen damals noch mit ca. 0,5 Mio. EUR im Anlagenbestand der Stadt). Durch die Stadträte der Stadt Lommatzsch wurden immer wieder Arbeitsgruppen und Arbeitskreise einberufen, welche aber zu keinem abrechenbaren Ergebnis führten.
Am 01.05.2015 kam der MDR nach Lommatzsch und filmte über das Freibad. Ca. 100 Lommatzscher Bürger waren anwesend. Der Redakteur des MDR war über das große Interesse der Bürger sehr erstaunt. Dies deckte sich auch mit seinen Befragungen zwei Tage zuvor in der Stadt Lommatzsch.
Im Mai und Juni 2015 demonstrierten dann insbesondere Jugendliche, aber auch andere Badanhänger für den Erhalt des Freibades vor dem Rathaus Lommatzsch. In der der STR wieder einmal über das Freibadgelände sprach. Die Bürgermeisterin ignorierte, wie schon oft vorher die Interessen und Wünsche der Bürger. Haustür und Fenster wurden fest verschlossen, damit keiner ins Rathaus kam. Das nennt man in Lommatzsch Demokratie und mit den Bürgern für die Bürger!!!!
Am 17.09.2015 ließ die Bürgermeisterin über die Verfüllung des Freibades in geheimer Wahl abstimmen. Mit dem Ergebnis, dass sich die Mehrzahl der Stadträte zum Entsetzen der Bürgermeisterin für die Erhaltung als Freibad ausgesprochen hatten. Daraufhin ging sie in Widerspruch und lies erneut am 01.10.2015 geheim abstimmen. Das Ergebnis war diesmal noch deutlicher für das Freibad.
Dieses Ergebnis akzeptierte die Bürgermeisterin dann mit der Bemerkung, solange ich Bürgermeisterin bin, gibt es mit mir kein Freibad.
So verging die Zeit. Der Vorstand des Vereines führte jährlich die Mitgliederversammlung durch. Da jedoch keine Fortschritte der Verhandlungen vermeldet werden konnten, sank das Interesse der Mitglieder und die Mitgliederzahl konnte nicht mehr erhöht werden.
Selbst Gespräche mit dem CDU Abgeordneten (MdL) Herrn Mackenroth brachten uns und der Mehrzahl der Lommatzscher Bürger in ihrem Ziel der Wiedereröffnung des Lommatzscher Freibades keinen Schritt weiter.
Da die Stadtverwaltung das Gelände des Bades nicht an den LBV e. V. vermieten wollte, wurde es zum Verkauf ausgeschrieben. Ein Kauf des Freibades kommt aber für unseren Verein nicht in Frage, da das wirtschaftliche Risiko für uns zu groß ist und da der Verein keine Unterstützung von der Stadtverwaltung erwarten kann bzw. bisher nur Steine bzw. Felsbrocken in den Weg gelegt bekommen hat. Dies auch vor dem Hintergrund der LEADER Förderung, die durchaus für unser Freibad möglich gewesen wäre. Aber da auch hier die Bürgermeisterin LAG Vorsitzende ist, haben wir hier große Bedenken gehabt, dass unser Förderantrag zu Boden gestampft wird. Zum anderen kaufen die anderen Sportvereine aus Lommatzsch, wie der Fußball und der Handballclub ihre Plätze und Turnhallen auch nicht. Sondern dies wird durch die Stadt aufwendig saniert
Ein letzter Lichtblick war das Kaufangebot der Bäder- und Eventmanagement GmbH aus Halle, vertreten durch Herrn Nobel. Leider wurde kein gemeinsamer Nenner zwischen der Stadt Lommatzsch und der Bäder- und Eventmanagement GmbH gefunden. Somit trat Herr Nobel im Februar von dem Kaufangebot zurück.
Im Oktober hat die Bürgermeisterin eine Befragung zur weiteren Nutzung des Freibadgeländes im Lommatzscher Anzeiger gestartet. Ergebnis war, von 17 Antworten waren 14 Bürger für den Erhalt des Freibades, eine Bürgerin, der Stadt Lommatzsch, Frau Grellmann machte den Vorschlag der Errichtung eines Sinnesgartens.
Am 01.04.2017 fand dazu ein Workshop statt. Die Stadtverwaltung Lommatzsch prüft nun neben dem Sinnesgarten, die Verfüllung des Freibades und die Errichtung einer Halfpipe und eines Verkehrsgartens als anderweitige Nutzung des Freibadgeländes. Über Kosten wurde nicht gesprochen, aber wir sind sicher, dass der Wunsch einer einzelnen Bürgerin, die der Bürgermeisterin angenehm ist, aufgegriffen und umgesetzt wird, auch wenn ihn später niemand nutzt.
Aber der Wille der Bürgermeisterin, das Freibad für immer zu schließen, ist damit erfüllt.
Es ist schon traurig, dass wir es in unserer Wohlstandsgesellschaft nicht schaffen unser über 100 Jahre altes Freibad, welches die beiden Weltkriege, die Nachkriegszeit und auch die DDR überstanden hat, jetzt endgültig geschlossen bleiben soll. Und eigentlich nur weil eine Person es nicht will. Sind in unserer modernen Gesellschaft die Eltern gewillt am privaten Pool die ganze Schulklasse baden zu lassen? Oder brauchen unsere Kinder heute keine gemeinsamen Erlebnisse im Freundeskreis mehr? Abgesehen von der sportlichen Betätigung für Jung und Alt in einem Freibad!!!
Somit rückt das Ziel des Vereins, die Betreibung des Freibades für uns in unerreichbare Ferne. Der Satzungszweck kann damit nicht erfüllt werden. Dies führt dazu, dass unserem Verein der Gemeinnützigkeitsstatus aberkannt wird. Dem zuvorzukommen möchte der Vorstand den Verein auflösen.
Vorstand LBV e. V. [zurück zur Übersicht]