15.01.2021
Was darf ein Sportplatz kosten?
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Nach einer langen Planungszeit liegen nun erste Zahlen für den Bau eines Kunstrasenplatzes in Lommatzsch vor. Dass dies so lange gedauert hat liegt vielleicht auch mit an den jetzigen Umständen, den Einschränkungen in Zeiten der Pandemie. Aber diese Pandemie sollte nicht für Alles herhalten. Und, dass es in dieser Zeit wichtigere Dinge gibt als einen Sportplatz zu bauen, ist auch uns Verfechtern des neuen Platzes klar. Aber es gibt wie überall ein DANACH! Es soll weitergehen, es muss weitergehen, es wird auch weitergehen. Dafür müssen wir jetzt im wahrsten Sinne des Wortes den Grundstein legen. Die Nutzung des jetzigen Hartplatzes in Lommatzsch ist aus gesundheitlichen Gründen für den Sportbetrieb grenzwertig. Die Nutzschicht aus Steinsand ist verschlissen, die Dränage entspricht nicht mehr den Erfordernissen. Welche Mutti oder welcher Vati würde seine Sprößlinge da noch trainieren oder spielen lassen? Von den Bedingungen bei Regen und Schnee ganz zu schweigen. Auch Wettkämpfe sind da kaum noch möglich. In den vergangenen Jahren haben wir dies als Lommatzscher Fußballer manchmal ausgenutzt, in dem wir die kunstrasenplatzverwöhnten Kicker aus der Landeshauptstadt auf unsere „Schleifscheibe“ geführt haben. Dass war schon die „halbe Miete“ für einen Sieg für uns! Nicht ganz fair, nicht ganz fein, aber damals noch legitim! Diese Zeiten sind jetzt vorbei. Der DFB lässt in Zukunft keine Wettkämpfe mehr auf solchem Geläuf zu! Eine Alternative dafür wäre ein Kunstrasenplatz. Die Entwicklung auf diesem Gebiet schreitet auch weiter voran. Ein Argument gegen Kunstrasen waren auch die Füllstoffe, die in die umliegenden Gewässer gespült werden und damit die Umwelt schädigen. Neue Füllstoffe aus Kork bzw. Quarzsand stehen dem entgegen. Neueste Entwicklung ist ein Platz ganz ohne Füllstoffe. Hier werden im Platz unterschiedliche Kunststoffe in unterschiedlicher Länge verarbeitet, die einen Füllstoff überflüssig machen. Also es geht vorwärts! Ein solcher Platz wird gerade im Dresdner Stadtteil Löbtau für die Löbtau-Kickers fertiggestellt. In Betrieb ist bereits ein Platz in Dresden-Dobritz bei der SG Eintracht 1950e.V. Weitere neue Plätze und Funktionsgebäude werden in Dresden in der Sportanlage Stuttgarter Straße und weiteren Vereinen übergeben. Die Kosten reichen von 540000 bis 1 Mill. Euro! Die Gelder kommen vom Land und der Stadt Dresden! Doch da sind noch die hohen Kosten für den Bau eines solchen Platzes hier in Lommatzsch. Eine Million Euro, dieser Betrag geisterte schon durch die Presse, und damit auch durch viele Köpfe! Dass ist aber nur die halbe Wahrheit! Darin sind Kosten enthalten, die so oder so anfallen, also nicht dem Sportplatzbau angelastet werden können. Auch schon die Instandsetzung des jetzigen Hartplatzes würde Kosten in Höhe von 350000 EUR verursachen, die nicht förderfähig wären! Dagegen sind neue Anlagen, neue Sportplätze voll förderfähig. Zur Zeit werden vom Land und Staat bis zu 50% Förderung ausgereicht. Das könnte für uns bis zu über 330 000 EUR bedeuten, eine große Chance! Und die Fördertöpfe sind gefüllt, es werden kaum Fördergelder abgerufen. Grund könnte natürlich die hohe Eigenbeteiligung sein. Doch da gibt es doch Kredite! Und zur Zeit soll es die ja sehr zinsgünstig geben, eine Möglichkeit die zweite Hälfte zu finanzieren! Denn wie sagt der Volksmund: “Wer Schulden hat lebt länger!“ Eine weitere Möglichkeit der Eigenfinanzierung wäre die Möglichkeit über „Crowdfunding“. Crowdfunding – man findet Fans und Unterstützer die dem Verein Geld „leihen“ und nach erfolgter Realisierung eine Gegenleistung zurückbekommen. Klingt kompliziert, ist es aber nicht! Wir hoffen als Verein, dass unsere Stadt dieses Vorhaben verwirklichen kann. Dass es da auch wieder „Gegenwind“ geben wird, ist so sicher wie das Amen in der Kirche! Doch es wäre ein weiterer Punkt unsere Stadt attraktiver, schöner zu machen. In den umliegenden Städten wie Coswig, Meißen, Großenhain, Riesa auch Weinböhla gibt es schon solche Anlagen auch mit Zuschüssen aus dem Bildungsministerium! Damit könnten mehr junge Leute nach Lommatzsch geholt werden. Die Freizeitangebote sehen deutlich attraktiver aus. Lommatzsch wäre wieder eine „erste“ Adresse im Vereinssport! Und die Nutzung durch andere Vereine und Institutionen wie Spielleute, Schulen, Feuerwehr, Freizeitvereine wäre immer möglich. Selbst überregionale Nutzung durch Rettungsdienste, THW o.ä. wäre eine Option. Gehen wir mit diesen Gedanken über die Feiertage einmal “schwanger“! Zur Verwirklichung dieses Vorhabens werden alle Kräfte benötigt, unterschiedliche Standpunkte und Meinungen sollten da kein Hindernis sein.
In diesem Sinne ein gesundes Neues 2021!
Peter Rennert
Vorstandsmitglied des Lommatzscher SV
Stadtrat CDU-Fraktion [zurück zur Übersicht]