18.12.2020
Chronik des Handballsports in Lommatzsch 1923 bis 2023
1.2. Spiel-und Trainingsstätten
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(Fortsetzung von Ausgabe 11 …)
Obwohl das erste Handballspiel auf dem Gelände der Paltzschener Wiesen 1923 stattfand, zogen die Sportler zum Gelände hinter dem Schützenhaus, parallel zur kleinen Promenade, an der Oschatzer Str. liegend, um.

1.2.1. Auf diesem Gelände bauten die Sportler in den Jahren 1924/25 einen Sportplatz. Es war ein Hartplatz, auf beiden Längsseiten mit einer 8-10 m breiten Rasenkante versehen. Um den Platz herum war eine Abgrenzung mit Metallrohren, eine Barriere, hinter der die Zuschauer standen. Auf dieser Spielstätte fanden alle Großfeldspiele statt. Die Maße des Platzes waren damals 98,5 m x 48 m. Alle Oberligamannschaften im Jahr 1959 und 1962 spielten auf diesem Großfeld. Der dahinter liegende Rasenplatz wurde erst Ende der 60er Jahre fertig und vom Handball nur für Gesellschafts- und Freundschaftsspiele genutzt.Der Volkskammerabgeordnete Max Hübner, vom Stahl-und Walzwerk Riesa, erhielt anlässlich einer Einwohnerversammlung den Wählerauftrag der Oberligahandballer, den Bau eines Rasenplatzes mit Zuschauertraversen und 400m Laufbahn in Lommatzsch zu bauen. Umkleidemöglichkeiten für Spieler und Schiedsrichter waren die Gaststätte „Zum Anker“ (bis1950) (heute Sportgeschäft Rakette) - dann ging es zu Fuß über das Rodeland zum Platz, das Schützenhaus (Musikzimmer, Sportlerzimmer und Keller), das Jugendheim. Zu Oberliga- und DDR-Liga-Zeiten durfte sich die Heimmannschaft im Warmbad auf der Gartenstraße umziehen, duschen und im Entspannungsbecken erholen.
An dieser Stelle müssen unbedingt unsere zwei Platzwart-Legenden, Rudi (Schicke) Müßigbrodt und Willy (Matze) Päßler, genannt werden. Über Jahrzehnte hegten und pflegten sie unseren schönen Sportplatz an der kleinen Promenade wie ihren eigenen Kleingarten Die beiden Bilder der Hartplatzanlage sind am 22.Oktober 2019 aufgenommen worden und entsprechen natürlich nicht der alten Anlage. Auf einem Bild sehen wir das legendäre „Kassiererhäuschen“ durch das alle Zuschauer und Spieler gehen mussten, um auf den Platz zu gelangen. Auch solche Nationalspieler der DDR wie Rudi Hirsch, Klaus-Dieter Matz von Dynamo Berlin, „Pit“ Kretzschmar vom SC Leipzig oder Hans Haberhauffe vom ASK Berlin gingen durch diesen „heiligen“ Sportplatzeingang zum Spielfeld.

1.2.2. Das Handballspiel in der Halle und auf dem Kleinfeld gewann immer mehr an Bedeutung. Mit viel Fleiß und Engagement im Rahmen des NAW (Nationalen Aufbauwerks) bauten sich die Handballer Anfang der 50er Jahre den Kleinfeldplatz unterhalb der katholischen Kirche. Es entstand eine sehr gute Spielanlage, die nach Regen sofort wieder bespielbar war. Am Hang der Kirche wurden für die Zuschauer Naturtraversen gebaut.Der Elektromeister und Handballspieler, Rolf Sternberger, baute aus seinen „Altreserven“ eine Lichtanlage, so dass bei Dunkelheit trainiert und gespielt werden konnte. Gäste sagten immer wieder, „das ist die schönste Anlage des Bezirkes Dresden“.

1.2.3. In den Wintermonaten trainierten wir in der kleinen Schulturnhalle (9x15m) der Grundschule, die sich in der Robert- Volkmann -Allee befindet. Hier konnten wir, trotz der kleinen Fläche, viele Elemente des Handballs erlernen. Das Fangen, die Ballannahme, das Zuspiel, Dribbling usw. dienten der Grundausbildung. Alle aktiven Spieler, die bis zum Jahr 1976 zum Handballsport fanden, lernten diese Halle kennen. Übungsleiter und Trainer mussten sich immer wieder neue Übungselemente einfallen lassen. Heutige Schlussfolgerung: „wir haben alle das Handballspielen erlernt - und bestimmt nicht schlecht“.
Peter Kusch, Horst Hölzen, Jochen Heuert und Ullrich Kühne [zurück zur Übersicht]