17.10.2020
30 Jahre EDEKA-Richter in Lommatzsch
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Am 22. Oktober ist es 30 Jahre her, daß wir unseren Gartenbaubetrieb aus DDR-Zeiten in einen Lebensmittelmarkt mit Partner EDEKA umgewandelt haben. Nachdem wir die erste Zeit auf Märkten Obst und Gemüse verkauft hatten und auch Gaststätten belieferten, bot sich die Gelegenheit, in Zusammenarbeit mit der Fa. Benzing und Németh, in der alten Sportbaracke einen Lebensmittelmarkt zu eröffnen.
Heute ist der Raum das Vereinszimmer der „Dritten Halbzeit“. Da es in den neuen Bundesländern damals noch kein EDEKA-Lager gab, haben wir die nötigen Waren aus dem „Westen“ geholt. Die EDEKA-Lager in Grenznähe waren aber total überlastet und so mußten wir unsere Waren in Heidesheim (über dem Rhein) einkaufen. Die Fuhrbetriebe Schulz und Girbig haben uns damals sehr unterstützt.
Da unser EDEKA-Markt angenommen wurde, habe ich mir dann selbst einen LKW W50 vom KFZ-Werk, dem späteren Autohaus Räthel und Wand, gekauft. So bin ich dreimal pro Woche nach Heidesheim gefahren, um Ware einzukaufen, bis endlich die EDEKA 1991 ein Großlager in Borna eröffnete. Zur gleichen Zeit wurde in Lommatzsch das Einkaufszentrum errichtet.
Es war für mich als „Ossi“ sehr schwer (wie es fast allen „Ossis“ ging) einen Kredit für Bau + Ware + Einrichtung zu bekommen, da in den Vorstandsetagen nur noch „Wessis“ saßen und solch Verrückte belächelten. Trotzdem haben wir es geschafft und am 28. 3. 1992 unser EKZ in Lommatzsch eröffnet. Damals hatten wir neben dem Lebensmittelmarkt über EDEKA auch noch einen Markt mit Waren des täglichen Bedarfes über die Fa. Kaufring (Düsseldorf). Leider meldete der Kaufring 1996 Insolvenz an, so daß wir alles auf EDEKA-Sortiment umstellen mußten. Durch die neuentstandene Konkurrenzsituation in Lommatzsch mit Lidl - Penny - Netto war es schwer, gegen diese Übermacht zu bestehen. Somit haben wir unser Risiko auf umliegende Orte verteilt. Wir haben damals kleinere Konsummärkte von der Konsum Ostsachsen und der KOWA-Döbeln übernommen, die wir aber 2002 wieder verkaufen mußten, weil die EDEKA sich ebenfalls umstrukturiert hat. In dieser Zeit haben wir den Markt in Stauchitz gekauft und unseren Markt in Nossen gebaut. Dann war Schluß, denn wir hatten Bankkredite in einer Höhe von fast 20 Mio DM angehäuft, die mußten abgezahlt werden bei ca. 6–7 % Zinsen, und das dauerte fast 25 Jahre. Was mich im Nachhinein heute noch ärgert, ist, daß viele aus den alten Bundesländern die Betriebe zum Nulltarif bekamen und die notwendigen Investitionen dazu. So fühle ich mich noch heute als Mensch zweiter Klasse.
In den letzten Jahren ist es uns gelungen, unsere Tochter für unser Unternehmen als Nachfolgerin zu gewinnen und unser Unternehmen zu konsolidieren. Bankkredite wurden abgezahlt, Märkte, die zu klein waren, geschlossen oder verkauft, so das wir heute nur noch Märkte mit 1000 m2 Verkaufsfläche haben. Leider haben wir nicht die Umsätze der EDEKA-Märkte wie in den größeren Städten, dafür kennen wir fast jeden unserer Kunden persönlich.
Abschließend möchte ich mich bei all meinen Kunden für die jahrelange Treue bedanken und hoffe, daß sie auch in Zukunft zu uns halten.
Vielen Dank. Andreas Richter [zurück zur Startseite]